Hallo ihr Lieben,
heute ist Montag, der 20.05.2024, und heute gibt es ein wenig verspätet unseren Singapur Beitrag. Wieso verspätet? Naja, fairerweise waren wir bereits vergangenes Wochenende für 4 Tage da und sitzen mittlerweile bereits in unserem nächsten Reiseland. Aaaber ihr könnt euch vermutlich vor Aufregung kaum halten, da ihr euch fragt, wie uns Singapur gefallen hat und daher folgt nun unser Resümee. Zunächst einmal ein paar Fakten, die das Internet so ausgespuckt hat: Singapur ist eine der modernsten Metropolen, eines der reichsten Länder weltweit und mit fast 6 Millionen Menschen eine der größten Städte Südostasiens und wir wissen alle: Das Internet lügt nie. Unser erster Eindruck war jedenfalls direkt hervorragend: Die Einreise sowie die dazugehörigen Formalitäten waren ungelogen innerhalb von 1 Minute von einer Maschine erledigt worden: Unsere Pässe wurden gescannt, ein Foto wurde gemacht und zack, waren wir in Land Nummer 6. Die Wartezeit von 30 Sekunden ist kaum zu erwähnen, da es mehr als genug Terminals für eben diesen Prozess gab - ein Traum, wenn man an unsere teilweise mehrstündigen anderen Einreisen zurückdenkt. Einziger Wermutstropfen: Es gibt keinen Stempel im Pass, da alles digital abläuft - aber das können wir geradeso verschmerzen.
Der von uns bereiste Inselstaat südlich von unserem nicht ganz so geliebten Malaysia gilt als internationales Finanzzentrum mit einer multikulturellen Bevölkerung. Der Stadtstaat genießt weltweit den Ruf sauber, modern, grün und teuer zu sein. Wir haben diesen Ruf kritisch wie eh und je unter die Lupe genommen und teilen heute unsere Eindrücke mit euch! Erfreulicherweise hatten wir bei unserer Kritik-Erstellung die Unterstützung unserer guten Freunde Jonas und Monika, die aus Kambodscha angereist sind. Und damit viel Spaß beim Folgen unserer Gedanken, Gefühle und Sehenswürdigkeiten-Route.
"Wow, ist das hier alles schön grün"
Das war einer der ersten Eindrücke, die wir hatten, als wir vom Flughafen in die Innenstadt fuhren. Und tatsächlich: Singapur ist eine der grünsten Städte der Welt: Mehr als ein Drittel der Metropole ist von Bäumen bedeckt, es gibt über 300 Parks und Grünflächen sowie vier Naturschutzgebiete. Auch an den Fassaden von Hochhäusern und Bürotürmen wuchern regelrechte Dschungel, denn die Begrünung von Flächen ist in Singapur schon seit Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Schon jetzt sind in Singapur rund 143 Hektar Hochhausflächen bepflanzt - bis 2030 sollen mindestens 80% der Gebäude begrünt werden. Hier ist die Bezeichnung Großstadtdschungel wohl also passender denn je - hehe.
Da wir bereits gegen 14 Uhr ankamen, Jonas und Monika aber erst um 21:30 Uhr, hatten wir noch ein bisschen Zeit zur Akklimatisierung. Diese verbrachten wir mit Einchecken und einem Friseurbesuch von Pierre, dessen Haare mittlerweile schon wieder die Form eines Busches angenommen hatten. Er entschied sich für einen Herrenfriseur in der Fußgängerzone Clark Quay und Patty freute sich, weil der Ort bereits auf der vorher erstellten Liste der Top-Sehenswürdigkeiten stand. Dort angekommen stellten wir jedoch fest, dass es sich um den reinsten Touristenspot und wohl geschichts- bzw. kulturlosesten Teil Singapurs handelt. Hier reiht sich eine Bar an die nächste und aufdringliche Servicekräfte versuchen durch laute Zurufe die entlanglaufenden Menschen in ihren Schuppen zu ziehen. Da wir dort nicht wirklich was essen wollten, fragten wir den wiederum coolen Haarexperten nach einer Essensempfehlung und fanden uns anschließend in einem sensationell leckeren Pizza-Laden namens Santi's wieder.
Und hier fiel uns dann rückblickend was ganz Besonderes auf: Es war unglaublich (!) ruhig in Japan. Was uns vor Ort gar nicht sooo sehr aufgefallen war, wurde jetzt umso deutlicher. Hier in Singapur unterhielten sich die Leute angeregt, Musik trällerte aus jedem Restaurant und überall trafen wir auf eine offene, dynamische und beschwingte Atmosphäre. Zwar hatten wir die Ruhe in den vergangenen Wochen genossen, aber die plötzliche Lebendigkeit hat auch uns begeistert. Wir spazierten auf den hervorragend ausgebauten Gehwegen zurück in die Orchard Road, eine der größten Shoppingmeilen überhaupt, da dort unser Hotel lag.
Auffällig dabei war, dass es nicht an jeder Kreuzung Fußgängerampeln gab, sodass wir wirklich oft im Zickzack laufen mussten. Teilweise gab es zwar unterirdische Fußgängertunnel, die jedoch manchmal auch einfach in riesige Shoppingmalls führten und von wo aus dann der eigentliche Weg wenig bis gar nicht ausgeschildert war. Im Hotel angekommen, nahmen wir dann auch glücklich Jonas und Monika in Empfang.
Tag 1: Ein wilder Mix aus Chinatown, Brauerei & Wolkenkratzern
Am nächsten Tag haben wir uns dann gemeinsam auf unsere erste Erkundungstour gemacht: Nach einem (teuren) Frühstück sind wir zunächst durch das lebendige, aber doch auch recht touristische, Chinatown spaziert. Unsere Route führte uns weiter in Richtung Marina Bay, die Gegend in der das Riesenrad und das bekannte Marina Bay Sands Hotel steht. Auf dem Weg dorthin haben wir uns über die vielen bunten Cafés, Läden und vor allem die Streetart gefreut. Wir finden: In den Gassen mit nur einstöckigen Gebäuden, die alle bunt und teilweise künstlerisch bemalt sind, kann man sich wunderbar treiben lassen. Wir wurden unser erstes Bauchgefühl also nicht los: Wir mochten Singapur sehr. Während wir begeistert waren, grübelten Jonas und Monika hingegen, ob sie Kuala Lumpur nicht doch cooler fänden.
Die Vor- und Nachteile diskutierend liefen wir durch das geschäftige Bankenviertel zum Level33. Dabei handelt es sich um die nach eigenen Angaben höchstgelegene Brauerei der Welt, die sich in 156 Metern Höhe über Singapur befindet. Direkt am Eingang erwarteten uns die blitzblanken Kupferkessel, in denen Bier aus aller Welt frisch gebraut wird, und wir wurden auf die Dachterrasse geführt, auf der wir einen sensationellen Blick auf die künstlich aufgeschüttete Marina Bay hatten. Die drei Türme des Hotels Marina Bay Sands ragen in den strahlend blauen Himmel, dahinter erkennen wir schemenhaft die filigranen Baumskulpturen der Gardens by the Bay. Die künstlichen, futuristischen Bäume aus Stahl sind bis zu 50 Meter hoch und nennen sich etwas theatralisch Super Trees (Superbäume). An ihnen ranken Vertikalgärten mit tropischen Kletterpflanzen und Farnen in die Höhe und wir freuten uns bereits auf unseren Besuch, der jedoch erst am nächsten Tag stattfinden sollte.
Nach unseren leckeren Kaltgetränken im Level33 machten wir uns gestärkt auf den Weg zu dem zuvor von uns begutachteten Hotel. Hierfür hatten wir uns nämlich Karten besorgt, um den Sonnenuntergang in luftiger Höhe zu erleben. Die Skyline Singapurs ist ohne Frage eine der beeindruckendsten Dinge der Stadt – und so starrten wir ein wenig paralysiert auf die 96 Wolkenkratzer des Central Business Viertels. Als die Sonne dann verschwunden war, wollten wir uns auf den Weg nach Hause machen, aber ein Licht-Wasserspiel mit passender Musik direkt an der Promenade des Hotels hielt uns noch ein wenig auf. Anschließend machten wir uns dann aber wirklich auf den Weg ins Hotel.
"Alter, ist das hier teuer!"
Diesen Satz haben wir sicherlich 539 Mal entsetzt während der vier Tage Aufenthalt gesagt. Ob im Restaurant (Pizza 30 Euro) oder im Supermarkt (kleine Dose Bier 8 Euro) - die Stadt ist preislich teilweise vollkommen irre. Unsere Recherche nach den Gründen dazu hat ergeben: Es handelt sich um einen politisch stabilen und steuerfreundlichen Stadtstaat, der dadurch einfach immer mehr Millionär:innen anzieht, und mit ihnen werden die absurden Preise noch absurder. Außerdem war die Stadt eine der ersten asiatischen Städte, in denen die Corona-Beschränkungen deutlich gelockert wurden, und verzeichnet seither einen Zustrom von Wohlstand. Wollt ihr mehr Beispiele? Selbst in den "günstigen" Hawker-Centern (halboffene, überdachte Gebäude mit Street Food Ständen) haben wir zwischen 5 und 9 Euro pro Mahlzeit bezahlt, was im Vergleich zu Malaysia, Thailand, Kambodscha und co. das Doppelte ist. Das Einzige, was uns preiswert Freude bereitete, waren die öffentlichen Verkehrsmittel. Sowohl die U-Bahn - hier MRT (Mass Rapid Transit) genannt - als auch die Busse sind günstig und extrem zuverlässig. Eine Fahrt kostet je nach Streckenlänge zwischen 1 und 2 € und man muss nie länger als ein paar Minuten auf eine Bahn warten. Das Beste: Man kann einfach seine Kreditkarte beim Ein- und Ausgang an einen Bezahlautomaten auflegen und der Betrag wird dann automatisch abgerechnet. Kein Vergleich zu den teils schwer zu findenden Fahrkartenautomaten in Japan! Ein modernes Träumchen!
Tag 2: Arabien, Indien & Polarlichter
Am nächsten Tag sind wir nach einem erneut überteuerten Frühstück zunächst durch das arabische Viertel spaziert mit der Sultan Moschee als vorrangigem Ziel. Nicht nur, dass eine Moschee umgeben von Wolkenkratzern etwas Skurriles ausstrahlt, das ganze Viertel beeindruckte uns mit jedem Detail: Die Restaurants mit orientalischen Mosaik-Lampen, die Geschäfte für traditionelle Kleidung und die kleinen Cafés, die Tee und Kaffee mit allerlei Aromen anboten. Nachdem wir uns passende Kleidung am Eingang ausleihen konnten, durften wir auch einen Blick in die Moschee werfen. Besonders cool war, dass dort auch Menschen beschäftigt waren, die (relativ) offen Fragen über die Moschee und den Islam beantwortet haben.
Mit mehr Wissen als zuvor im Gepäck liefen wir anschließend nach Little India. Das indische Viertel war - wer hätte es gedacht - wieder vollkommen anders als das arabische Viertel. Hier liefen wir an unzähligen Goldverkaufsshops und Restaurants vorbei und ließen ganz andere Gerüche durch unsere Nasen strömen. Während Jonas und Monika das bunte Treiben als angenehm empfanden, waren wir irgendwie nicht so wirklich überzeugt. Wir empfanden die Straßen als schmuddelig und die Stimmung als angespannt. Apropos schmuddelig: Für eine asiatische Großstadt empfanden wir Singapur übrigens als recht sauber, wobei wir natürlich noch die blitzblanken japanischen Städte im Hinterkopf hatten, mit denen die Metropole einfach nicht mithalten kann. Wir entschieden uns trotzdem dazu, in einem der dort ansässigen Restaurants zu essen. Die fast schon übergriffige Servicekraft wollte uns seine Empfehlung nahezu aufdrängen, aber wir bestanden darauf, selbst über unsere Bestellung zu entscheiden. Vielleicht war sein gekränkter Stolz der Grund, weshalb wir dann ewig auf unsere Lassis (indische Joghurtgetränke) gewartet haben und diese dann entweder süßstoff-süß bzw. meerwasser-salzig waren. Das Essen hingegen war in Ordnung, aber mit Sicherheit keine kulinarische Krönung.
Anschließend machten sich unsere Freunde auf den Weg zum ArtScience Museum, dessen Pendant wir ja bereits eine Woche zuvor in Tokio besucht hatten. Leider berichteten die beiden anschließend, dass es ihnen wegen der Menschenmassen nicht so sonderlich gut gefallen hat. Ihren Erzählungen nach schien es auch nicht so groß und eindrucksvoll gewesen zu sein wie "unseres". Wir bummelten ein wenig durch Shopping Malls auf der Suche nach einem neuen Badeanzug für Patty. Ihr erstes Exemplar hängt nämlich vermutlich noch immer in Sri Lanka im Surfcamp und trocknet vor sich hin.
Nach einer Pause im Hotel machten wir uns dann abends wieder zu viert auf den Weg. Zunächst brauchten wir eine Stärkung und so fuhren wir zum Lau Pa Sat. Täglich um Punkt 19 Uhr springen hier die Verkehrspolizisten in die Boon Tat Street und sperren die Straßen. Dann werden auch schon Plastiktische und Stühle auf die Straße geräumt, Garküchen auf die Straße geschoben und Kohlegrills entfacht. Minuten später kann man schon die ersten Saté Spieße mampfen und so haben auch wir es gemacht. Anfangs war es dort etwas hektisch, da uns jeder Gastgeber energisch von "seinen Spießen" überzeugen wollte. Als wir uns dann für die "weltbesten" Grillstangen entschieden hatten, wurde es jedoch ruhiger und wir konnten inmitten vieler anderer hungriger Menschen unser Abendmahl verspeisen.
Anschließend schauten wir endlich bei den Gardens by the Bay vorbei. Die farbenfrohen Gärten der Superlative befinden sich auf einer Fläche von 101 Hektar und können kostenlos besucht werden. Wir kamen dann gerade rechtzeitig für eine der zwei 15-minütigen Lichtshows, die Garden Rhapsodys, die die Super Trees zu passender Musik in spektakuläre Farben hüllen. Bei dem Anblick verstehen wir vollkommen, warum Abend für Abend hunderte von Menschen dort hin pilgern. Seit dem 05. Mai können sogar Polarlichter bestaunt werden. Polarlichter in den Tropen? Ja, naja, also fast. Seitdem gibt es nämlich die neue Lichtinstallation mit dem Titel Borealis: Laser und spezielle Wolkenpartikel an den ikonischen Super Trees erzeugen einen wirklich coolen, nordlicht-ähnlichen Effekt! Ein wenig nervig sind aber natürlich auch hier die Menschenmassen, die zombiemäßig in ihre Smartphones starren, um ein möglichst sensationelles Foto zu schießen.
Den Sonntag begannen wir dann mit dem Besuch von mehreren Kunstgalerien, da sich vor allem Monika für die ausgestellte Kunst begeistert. Für uns eine schöne Abwechslung, wobei wir uns eher als Kunstbanausen bezeichnen und allein vermutlich auch weiterhin keine Galerien betreten werden. Zum Abschluss unseres gemeinsamen Wochenendes setzten wir uns in ein kleines Café und spielten eine Runde Karten bevor sich unsere Freunde dann schon Richtung Flughafen aufmachen mussten. Es war total schön, dass wir unsere beiden Lieben erneut auf unserer Reise gesehen haben – für uns hätte das lange Wochenende auch noch länger sein dürfen.
Am nächsten Tag machten auch wir uns auf den Weg zum Flughafen Changi. Dieser ist nicht nur ein wichtigstes Drehkreuz in Südostasien, sondern wurde übrigens auch mehrfach zum besten Airport der Welt ausgezeichnet. Und das können wir absolut nachvollziehen, denn der Flughafen ist traumhaft schön gestaltet mit vielen Grünanlagen, Wasserfällen und künstlerischen Gadgets. Nachdem wir dann auch hier unsere obligatorischen Fotos geschossen hatten und die Ausreise genauso reibungslos wie die Einreise funktioniert hatte, saßen wir schon im Wartebereich unseres Gates zu unserem nächsten Ziel: Lombok in Indonesien.
Wie es uns hier geht, was wir hier so treiben und wie lange wir bleiben? All das beantworten wir dann kommende Woche – hier an Ort und Stelle. Spoiler: Freut euch jetzt schon auf weitere Tiere in unseren Backpacks, Strandbilder und nackte Haut!
Bis dahin wünschen wir euch ein paar entspannte Tage und sagen: Bis bald!
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