Hallo ihr Lieben,
heute ist Donnerstag, der 12.12.2024, und wir können es kaum glauben, aber wir stimmen langsam den Final Countdown an: wir melden uns nämlich aus dem letzten Land, das wir im Rahmen dieser Weltreise besuchen: aus Chile. Wieso wir dorthin wollten? Ganz einfach: wir folgten ohne große Recherche der Empfehlung von Pattys bester Freundin Marie, die ihr ja bereits aus unseren Einträgen aus Kambodscha, Guatemala und Mexiko kennt. Frei nach dem Motto: „Wenn sie sagt, dass es dort schön sei, dann wird’s wohl stimmen.“ Und glücklicherweise sind wir auch auf unserer letzten Etappe nicht allein: Frauke, eine langjährige Freundin von Pierre (und mittlerweile natürlich auch von Patty – haha), hatte spitze, elfengleiche Ohren bekommen, als wir von unseren Südamerika-Plänen erzählten. Nach einem kurzen Video-Telefonat Mitte des Jahres und einer ca. fünfminütigen Recherche reichte sie dann kurzerhand für 3 ½ Wochen Urlaub ein und vertraute einfach ebenfalls der Empfehlung. Und so hatten wir bis auf die Hinflüge und eine Unterkunft für die ersten paar Tage in Santiago de Chile (wie immer) noch nichts geplant und gebucht und ließen uns gemeinsam durchs Land treiben. Apropos Land: Chile ist schlank… wirklich schlank: mit 4.300 Kilometern Länge, aber durchschnittlich nur 180 Kilometern Breite, wirkt es fast wie der Fitness-Influencer unter den Ländern. Doch trotz seiner Schlankheit passt hier alles rein: von der trockensten Wüste der Welt im Norden, über wunderschöne Weingebiete rund um Santiago, bis zu den eisigen Fjorden Patagoniens im Süden. Ihr merkt schon: dieses schmale Stück Erde, das sich wie ein langgezogener Teppich am Rande Südamerikas entlangzieht, hat einiges zu bieten. Kein Wunder, dass Chile bereits mehrfach bei den World Travel Awards zum führenden Abenteuerreiseziel Südamerikas gewählt wurde. Ob das Land auch bei uns einen Preis gewinnen würde? Finden wir es gemeinsam heraus – und damit viel Spaß beim Lesen.
Santiago de Chile: Die Irrwege des Marco Polo
Nachdem wir das schwüle Hurricane-Klima Mexikos (endlich) hinter uns gelassen hatten, kamen zunächst Pierre und Patty in der Hauptstadt des Landes an. Wobei die ruckelige Anreise ein paar Worte verdient hat: auf den jeweils 6-stündigen Flügen gab es nichts (!) zu essen oder zu trinken und aufgrund einer Verspätung hatten wir dann auch nur ein paar Minuten Zeit, um uns bei unserer Zwischenlandung in Bogota verzweifelt was Essbaren zwischen die Kiemen zu werfen. Und während unsere Körper das Essen dann so allmählich verdauten, konnten wir irgendwie auch auf dem zweiten Flug nicht schlafen und so kamen wir etwas matschig in Chile an. So stellten wir uns schlaftrunken bei der Immigration an, um nach 1 ½ Stunden endlich unseren Stempel im Pass zu haben. Trotz Müdigkeit und (erneutem) Hunger waren wir positiv überrascht über den modernen Flughafen, die angenehmen Temperaturen und die schöne Fahrt in die Innenstadt: geografisch liegt Santiago nämlich in einem Talkessel zu Füßen der Anden und ist von Gebirgsketten und Küstengebirgen umgeben – einfach wunderschön. Was hingegen nicht so schön war, war unsere Planung: es war frühmorgens gegen 8 Uhr und wir bemerkten recht schnell, dass es keine sonderlich clevere Idee war, sich erst ab 15 Uhr eine Unterkunft gemietet zu haben. Völlig erschöpft setzten wir uns also in ein hektisches Café und versuchten verzweifelt, die 6 (!) Stunden durchzuhalten. Nach 3 Stunden schrieb uns der Gastgeber dann erfreulicherweise, dass wir bereits früher einchecken können und so schleppten wir uns direkt ins Bett und krochen erst abends wieder zum Essen aus der Wohnung heraus. Und während wir damit rechneten, dass es bereits dunkel geworden ist, wurden wir eines besseren belehrt: in Chile geht die Sonne aktuell etwa um 6:30 Uhr auf und verabschiedet sich erst gegen 20:30 Uhr in den wohlverdienten Feierabend. Ein wahrer Sonnentraum, den wir im deutschen Winter vermutlich am meisten vermissen werden.
Und so spazierten wir entspannt durch „unser“ Viertel namens Lastarria, welches sich durch seine unzähligen Parks, die kleineren Häuser, das große Gastronomieangebot sowie die freundlichen Straßenverkäufer auszeichnet und freuten uns darauf, dass wir Frauke in eine wirklich schöne südamerikanische Stadt „gelockt“ hatten. Nicht nur einmal würden wir hier in den kommenden Tagen in den süßen Restaurants, Bars und Cafés sitzen und über den kleinen Markt mit Selbstgemachtem und Antiquitäten schlendern. Am nächsten Tag bummelten wir ein wenig durch die Gegend, gingen ins Fitnessstudio und hielten uns gequält bis nachts wach, um unser fehlendes Reisemitglied standesgemäß mit Glitzerschild vom Flughafen abzuholen. An den darauffolgenden zwei Tagen erkundeten wir dann bei feinstem Sonnenschein und 26 Grad fröhlich als Trio die Stadt. Die Chilenen sind sehr stolz auf ihre Hauptstadt, die ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Wirtschaftszentrum des Landes ist. Und wir finden: zurecht! Es gibt zahlreiche Universitäten, Museen, Street-Art, chillige Cafés und Bars sowie jede Menge interessante Orte – ein wahrer Schmelztiegel aus Tradition und Moderne. Auffällig sind die Unmengen an fahrradfahrenden Menschen und dass irgendwie alle hier Englisch zu sprechen scheinen. Wir sind überrascht und recherchieren. Und tatsächlich: Chile ist eines der wohlhabendsten und am weitesten entwickelten Länder Südamerikas. Das Land verdankt seinen Wohlstand einer stabilen Wirtschaftspolitik, die auf Rohstoffen wie Kupfer, Wein (!) und Fisch basiert. Wir lernen zudem, dass Chile im Vergleich zu anderen Ländern der Region als relativ sicher gilt. Wir sind froh: endlich mal ein Land, über das wir nicht direkt abertausende Horrorgeschichten lesen müssen – haha.
Während Pierre sich dann das (vorerst) letzte Tattoo stechen ließ, starteten Patty und Frauke entspannt in einem kleinen Café in den Tag und ließen sich anschließend von den Tipps des von Frauke mitgebrachten Marco Polo Reiseführers durch die Stadt führen. Zunächst schlenderten wir zum recht wuseligen Zentralmarkt, der jedoch in einem nicht mehr ganz so hübschen Viertel der Stadt lag und anschließend machten wir uns auf die Suche nach der im Buch angepriesenen Street Art – jedoch vergeblich. In den Straßen, die dort empfohlen wurden, war… gähnende Leere und sicherlich keine bunten Gemälde an der Wand. Lachend fanden wir uns mit unseren Schicksal ab und der Name „Marco Polo“ steht seitdem bei uns für schlechte Tipps, die man einfach nicht befolgen sollte. Am nächsten Tag recherchierten wir dann nach einem Frühstück in einem „Alice im Wunderland Café“ nochmal - ohne Marcos Hilfe - nach der tatsächlichen Street Art und wurden schlussendlich auch fündig im coolen Party-Viertel (Bellavista).
Selbstverständlich nahmen wir auch an einer Free Walking Tour durch das historische Stadtzentrum teil, die zwar lehrreich, aber teilweise auch seeehr langwierig war. Vor allem der gefühlt 37383-stündige Monolog über die jüngere Geschichte Chiles war in der prallen Mittagssonne kein Eisschlecken, denn diese ist geprägt von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Es war jedoch vor allem für unsere Geschichtsmaus Patty spannend zu hören, dass Salvador Allende 1970 als erster sozialistischer Präsident demokratisch gewählt wurde (spannend oder? Denkt mal drüber nach!). Naja, seine Regierung brachte jedoch tiefgreifende Reformen wie die Verstaatlichung der Kupferminen und eine Agrarreform mit sich, die auf starken Widerstand aus Wirtschaft und Militär stieß. Und so führte General Augusto Pinochet am 11. September 1973 einen Militärputsch an, der Allende stürzte. Dieses freundliche Herzilein Pinochet regierte Chile dann 17 Jahre lang als Diktator, die geprägt waren von schweren Menschenrechtsverletzungen, einer neoliberalen Wirtschaftspolitik und der Privatisierung öffentlicher Dienste. Nach wachsendem Druck und internationaler Kritik stimmte die chilenische Bevölkerung 1988 in einem Referendum gegen eine Fortsetzung von Pinochets Herrschaft, was den Übergang zur Demokratie einleitete. Geschichtsstunde Ende.
Wir erfuhren zudem, dass sich Santiago de Chile aktuell in einer Krise befindet und Orte wie der Zentralmarkt ohne Guide nicht zu empfehlen seien. Frauke und Patty mussten schmunzeln – auch das hatte ihnen Herr Polo natürlich nicht verraten, sodass die Ladies dort am Vortag ja doch recht entspannt durchgeschlendert waren. Naja, ist ja nix passiert. Die Stadtführung jedenfalls ließ uns durch die fast menschenleere Calle Nueva York (Straße New York) mit wunderschönen Gebäuden und der ehemaligen Wertpapierbörse Bolsa de Comercio de Santiago spazieren, die jedoch wegen der erwähnten Krise dort nicht mehr zu finden ist. Und auch der Plaza de Armas, der Stadtplatz und Mittelpunkt des Zentrums mit seinen prächtigen Palmen, beherbergt zwar die wunderschöne Kathedrale, das Rathaus, das Hauptpostgebäude und auch die Reiterstatue mit Pedro de Valdivia, dem Gründer der Stadt, ist jedoch heutzutage laut unserem Guide eher mit Gaunern und Gangstern übersät. „Die Leute hier wollen euch entweder was verkaufen oder euch belästigen“, war sein Fazit zu dem Platz, den wir jedoch als angenehm empfanden.
Santiago de Chile: Waffeln, Wein & Wizard
Der darauffolgende Tag stand unter dem Motto: Wein. Wenn wir nämlich mal ehrlich sind, sieht das Land doch auch aus wie ein langgezogener Schluck aus der Weinflasche – geografisch und vinologisch gesehen. Und mit seiner bereits erwähnten Länge ist Chile wie gemacht, um Wein in allen möglichen klimatischen Bedingungen anzubauen: von der Atacama-Wüste, wo die Trauben eher als Rosinen enden, bis hin zur feuchten Frische Patagoniens, wo Pinguine und Pinot Noir fast Nachbarn sind. Und da wir uns natürlich selbst davon überzeugen mussten, nutzen wir das perfekte Wetter für einen weinerlichen (höhö) Tag. Für die perfekte Grundlage frühstückten wir schokoladige Super-Waffeln in einem viel zu teuren Café und gingen dann zum Supermarkt unseres Vertrauens, wo wir uns – professionell wie immer nach Etikett - für die besten Weine entschieden. Lachend landeten auch noch Chips der Marke Marco Polo in unserem Einkaufswagen und bestens ausgestattet setzten wir uns in einen der schönen Parks, spielten Karten und testeten uns durch die leckere Vielfalt der chilenischen Weine. Wobei wir feststellen mussten, dass Weine mit der Beschreibung „späte Lese“ für einen traubensaft-süßen Tropfen stehen, die nur so medium zu unseren salzigen Chips gepasst haben. Marco Polo hat halt mal wieder nicht aufgepasst. Nachdem unsere 3 Fläschchen dann leer waren, zogen wir weiter zu einer tollen Weinbar und gustierten weitere Weine, die klassisch von einer Käseplatte begleitet wurden. Mit allen Trauben an ließen wir unseren Abend dann in einem eher wursteligen Restaurant bei einer extrem süßen Sangria und fettigem Essen ausklingen.
Casablanca Tal: Mehr Wein, por favor!
Nach unseren sehr lustigen ersten Tagen in der Hauptstadt hatten wir dann noch zwei Nächte Zeit, bevor unser Flug hoch in den Norden gehen sollte. Und da wir erstmal genug von der 6 Millionen Einwohner fassenden Stadt hatten, mieteten wir uns einen Wagen und fuhren ins Casablanca Tal, was nur rund eine Stunde von Santiago entfernt liegt. Aus verlässlicher Quelle (nein, nicht von Marco Polo) hatten wir nämlich mitbekommen, dass die Weinberge dort einen Besuch wert sind. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen und so buchten wir uns bei einem (zumindest auf Bildern) schön aussehenden Weingut eine exklusive Probe.
Da wir alle die wohlschmeckenden Tröpfchen probieren wollten, bestellte Patty dann morgens auf kraxeligem Spanisch einen Taxifahrer, der uns dann zum Glück den ganzen Tag über quasi als persönlicher Chauffeur begleitete. Und so fuhren wir um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein die Weinberge hinauf und kamen staunend beim Kingston Weingut an: es handelt sich dabei nämlich um ein Paradebeispiel für die harmonische Verbindung von Tradition und Innovation in der chilenischen Weinwelt. Gegründet von der Familie Kingston, die ursprünglich aus den USA stammt, hat sich dieses Boutique-Weingut einen Namen für erstklassige, handgefertigte Weine gemacht, die das Beste aus den kühlen, maritimen Bedingungen des Casablanca-Tals herausholen. Die Rebsorten dort profitieren vom einzigartigen Mikroklima des Tals, das durch kühlende Nebel vom Pazifik und sonnige Nachmittage geprägt ist. Der Boden des Tals, eine Mischung aus Lehm und Sand, trägt dazu bei, dass die Weine eine feine Mineralität und eine lebendige Frische entwickeln – hat man uns zumindest erzählt. Ob wir das jetzt so herausgeschmeckt hätten. Hmh, gaanz bestimmt. Naja, wir genossen jedenfalls die private Weintour mit unserem gut gelaunten Somelier Alex und die atemberaubenden Ausblicke auf die sanften Hügel und Weinreben des Casablanca-Tals sowie die am Horizont zu sehenden Anden.
Wie ihr euch denken könnt, haben wir danach natürlich nicht aufgehört, sondern haben uns noch eine zweite Tour in einem weiteren Weinkeller gebucht. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt bei einem Laden für Empanadas für einen kleinen Snack: eine Empanada ist übrigens eine gefüllte Teigtasche, die in unserem Fall mit viiiiiiiiel Käse gefüllt war und uns so perfekt auf die weitere Verkostung bei Bodegas RE vorbereitete.
Das Weingut wiederum ist ein Beispiel für die wilde Experimentierfreude in der Weinwelt: hier werden klassische Weinherstellungsmethoden neu interpretiert, um innovative und einzigartige Weine zu schaffen. Die Weine werden in Tonamphoren und Betonbehältern fermentiert, eine Methode, die an antike Techniken erinnert, jedoch mit moderner Präzision angewandt wird. Das Weingut produziert eine breite Palette an Weinen, die oft aus ungewöhnlichen Mischungen bestehen. Berühmte Kreationen wie der "Chardonnoir" (eine Mischung aus Chardonnay und Pinot Noir) zeigen, dass Bodegas RE keine Angst davor hat, Grenzen zu überschreiten. Die rustikale, charmante Architektur des Weinguts war ein schöner Kontrast zu dem vorherigen Anwesen und auch die Weinprobe ließ geschmacklich nicht zu wünschen übrig. Anders als in Südafrika (vielleicht erinnert ihr euch an unseren süffigen Tag mit der Weintram) waren wir anschließend jedoch nicht völlig hinüber und so spazierten wir noch an einem Supermarkt vorbei und kochten uns ein sahniges Nudelgericht. Wer braucht schon griechischen Wein, wenn man chilenischen haben kann? Und damit: Salud! 🍷
Valparaíso: das doch eher fragwürdige Paradies
Unweit vom Casablanca Tal liegt Valparaíso – was übersetzt „Paradiestal“ bedeutet. Von Marco Polo (und vielen anderen Quellen) empfohlen als bunte Stadt am Hafen mit Street-Art so weit das Auge reicht und zahlreichen Cafés, Restaurants und Aussichten aufs Meer. Und auch von den Einheimischen wird Valpo gern als „Perle des Pazifiks“ bezeichnet. „Hervorragend“, dachten wir und buchten uns eine Free Walking Tour um 15 Uhr.
Zunächst wollten wir jedoch in das ebenfalls empfohlene Küstenstädtchen Viña del Mar fahren – eine angeblich glamouröse Küstenstadt, die für ihren Charme und ihr mildes Klima bekannt ist. Gelockt wurden wir mit wunderschönen, sauberen Stränden zum Schwimmen und Surfen und eine tolle Aussicht auf den Pazifik. Ihr merkt es an der Formulierung vielleicht bereits: irgendwie konnten wir von all der Schönheit nicht allzu viel erkennen. Zunächst kamen wir an einem verlassen aussehenden und etwas verkommenen Strand an. Viele der dortigen Buden und Shops waren zugenagelt – nur ein paar Surfschulen hatten noch offen. Das Wasser gestaltete sich jedoch als recht kühl, da der Humboldtstrom entlang der Küste Chiles verläuft. Selbst im Sommer bleibt das Meer mit Temperaturen zwischen 16 und 20 °C viel zu frisch für uns Schönwetter-Surfer. Ein paar merkwürdige Hunde bellten uns dann auch noch durchgängig an und nach einem kleinen Spaziergang verkrümelten wir uns etwas enttäuscht wieder. Zwar war der zweite Strand dann etwas schöner, aber die mit hohen Plattenbauten gesäumte Hauptstraße hat uns auch nicht so richtig abgeholt. Dafür, dass wir so viele positive Berichte davon gelesen und gehört hatten, waren wir doch eher negativ überrascht und fuhren dann direkt ins Paradiestal.
Valparaíso hat über 250.000 Einwohner, mehr als 45 Hügel und ist Sitz des chilenischen Kongresses. Seit 2003 gehört der historische Stadtkern mit seinen Bauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert zum Weltkulturerbe und war einst der größte Seehafen Südamerikas. Und so düsten wir mit unserem Mietwagen in das historische Zentrum und waren aber auch hier schnell ernüchtert: die engen und etwas heruntergekommenen Straßen luden absolut (!) nicht zum Bummeln ein. Wir wurden von gestressten Busfahrern an gehupt und gaben irgendwann traurig die Parkplatzsuche auf und fuhren wieder nach Viña del Mar, um einen Stärkungs-Kuchen zu essen. Wir wollten unsere Free Walking Tour schon fast absagen, entschieden uns nach dem Zuckerschub dann aber doch dafür, unseren Wagen einfach in einem Parkhaus in „Valpo“ abzustellen. Die für 2 ½ Stunden angekündigte Walking Tour ging dann insgesamt 4 Stunden und beinhaltete neben vielen Schritten durch das Labyrinth der Straßen und Gassen auch eine Fahrt mit einem alten Ascensor – also einem Aufzug, der die Bewohner die steilen Hügel hinauf und hinab transportiert – und eine wilde Bergfahrt mit einem städtischen Bus. Geführt von unserer redseligen und süßen Guide namens Macarena (ja, richtig gelesen) kamen wir vorbei an den vielen Graffiti der Stadt und freuten uns dann doch über die schönen Malereien. Wir lernen, dass die Fassaden der Häuser hier früher regelmäßig mit hässlichen Schmierereien verschandelt wurden, woraufhin die Verwaltung die Künstler offiziell zu beauftragte. Seitdem sind nicht nur die Hausfassaden bunt, sondern auch die vielen Treppen der Stadt. Warum jedoch so ein großer Rummel um die Stadt gemacht wird, können wir leider nicht ganz nachvollziehen. Die Farbenvielfalt durch die viele Street Art ist schön anzuschauen, aber ein Paradiestal zum längeren Verweilen ist Valparaiso für uns wirklich nicht. Und so bleibt uns die Stadt als bunt, hügelig und mit auffällig viel Unrat von Hunden und Katzen im Gedächtnis und wir waren froh, dass wir nicht auf Marco Polo gehört haben und hier keinen längeren Aufenthalt geplant hatten.
Adiós Amigos!
Während wir uns also in Santiago de Chile und das Casablanca Tal verliebt hatten, konnten uns die Küstenstädte nicht sonderlich überzeugen. Wir klopften uns also gegenseitig auf die Schulter, da wir nur einen Tag dort geplant hatten und machten uns auf den Weg zum Flughafen, um in eine ganz andere Region des Landes zu fliegen: in die Atacama Wüste. Ob uns dort die Sterne auf den Kopf gefallen sind, wir von heißen Geysiren verbrannt wurden und wir Flamingos gefangen haben? Das verraten wir euch dann im kommenden Beitrag, mit dem wir euch zeitnah beglücken werden. Bis dahin wünscht euch das trinkfeste Travel-Trio alles Liebe und eine schöne Vorweihnachtszeit.
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