One night - äh week - in Bangkok
Wir melden uns heute aus einer komplett anderen Welt als noch vergangene Woche. Wir sitzen an unserem Hotel-Pool in Bangkok und chillige Lounge-Musik lädt zu etwaigen Cocktail-Bestellungen ein. Irgendein Pool? Nein, der Pool des zum Maha Nakhon gehörigen Hotel. Der/die/das Maha Nakhon (wir wissen noch immer nicht, wie man das aussprechen soll) ist mit 313 Metern und 77 Etagen übrigens das zweithöchste Gebäude in der Hauptstadt Thailands. Bekannt ist "der Gerät" übrigens durch seinen Skywalk mit seinem teils gläsernem Boden, der einen unvergesslichen (und Schwindelgefühle auslösenden) Blick nach unten parat hält.
Als aufmerksame Lesende fragt ihr euch jetzt sicher, wie wir von einer Elefanten-Auffangstation in Kambodscha plötzlich nach Bangkok gekommen sind. Daher lasst uns beginnen mit der Antwort auf diese Frage. Wir wollen ja bitte chronologisch bleiben - Ordnung muss schließlich sein! Bitte hört euch dazu passend jetzt noch das Lied „One night in Bangkok“ von Murray Head oder eine der zahlreichen Coverversionen an, damit ihr auch in Stimmung kommt.
Letzte Impressionen aus Kambodscha und Anreise nach Bangkok
Nachdem wir uns also am vergangenen Sonntag von den Elefanten verabschiedet hatten, blieb uns noch ein Abend in Kambodscha - genauer gesagt in Siem Reap - bevor wir am nächsten Tag unsere 8 1/2 stündige Busfahrt nach Bangkok antreten sollten. Und was macht man an seinem letzten Abend in Kambodscha? Genau, ihr habt es direkt erraten, sich sein erstes Tattoo stechen lassen. Das dachte sich zumindest Pierre und so sollte es geschehen. Nachdem das Design zuvor unkompliziert per Instagram kommuniziert wurde, war es dann nachmittags so weit. Patty war übrigens deutlich aufgeregter als Pierre - wer hätte das vermutet? Tapfer legte sich Pierre also in dem abgedunkelten Tattoo-Studio auf die Liege und ließ sich mit einem Motiv, das ihn an Kambodscha erinnern soll, verzieren. Das Tattoo ist angelehnt an den sogenannten Bayon-Tempel in Angkor, der vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein gemeißelten und in alle Himmelsrichtungen schauenden Gesichtern, bekannt ist. Nach all der Aufregung ließ sich Patty ein letztes Mal in Kambodscha bei einer Massage (1 Stunde für 8,50€ - hallo?!?) durchkneten und am nächsten Morgen um 7 Uhr stiegen wir in den Bus. Und wir waren direkt positiv überrascht: Wir hatten bequeme Sitze mit schier unendlicher Beinfreiheit, haben zwischendurch Essen und Trinken bekommen und wurden entspannt bei unserer Kambodscha-Ausreise und Thailand-Einreise an der Grenze begleitet. Dazu mussten wir übrigens mit all unserem Gepäck aussteigen, durch zwei Ämter gehen, unsere ganzen Papiere vorzeigen und stempeln lassen und wieder einsteigen. Die ganze Prozedur hat um die 1 1/2 Stunden gedauert, war aber maximal unkompliziert und so haben wir unser 2. Reiseland betreten - yay! Nachdem wir uns in Bangkok dann per Taxi weitere 90 Minuten durch den Feierabendverkehr gewurstelt hatten, checkten wir in unserem Airbnb-Apartment ein, welches für 5 Nächte unser Zuhause sein sollte. Nachdem wir uns über die Sauberkeit, den Rooftop-Pool und den Fitnessraum gefreut hatten, haben wir uns auf Essenssuche begeben.
Unsere ersten Eindrücke und der ausgetüftelte Bangkok-Plan
"Entweder man liebt oder hasst Bangkok" hatten wir im Vorfeld gelesen. Lasst uns daher ein kleines Ratespiel spielen.
Ordnet die folgenden ersten Eindrücke entweder Pierre oder Patty zu:
1. Ach du *** ist das voll. Und laut. Und viele Menschen. Ich hasse Menschen. Wo sind meine Elefanten? Können wir nach dem Essen wieder in die Wohnung?
2. Wow, all die Lichter! Und all die coolen Autos und Tuktuks mit Auspuff und Partybeleuchtung. Oh, Thai Massage mit Happy End gibt's hier auch hehehe!
Gut, die "Auflösung" sparen wir uns mal, da zu offensichtlich, dass Patty Option 2 war.
Abends machten wir uns dann noch einen groben Plan davon, was wir in den kommenden Tagen in Bangkok sehen wollen und worauf wir verzichten können. Auf unsere Liste kamen: 4 Tempel (auf Thailändisch "Wat"), der Maha Nakhon Skywalk, der Lumphini sowie der Benjakitti Park, die Lebua Rooftop-Bar, die größte Chinatown der Welt, die riesige Shopping-Mall Iconsiam, eine Massage-Oase und ein Friseur für Pierre. Von unserer To Do Liste gestrichen haben wir den Markt, durch den - nur wenige Zentimeter von den dort handelnden Menschen - ein Zug fährt (wir dachten, der Markt sei in Bangkok - er ist aber 60 Kilometer außerhalb und so wichtig war uns das Ganze nicht). Zudem haben wir uns gegen die Floating Markets (Handelnde fahren in Booten auf einem Fluss an einem vorbei) entschieden, da es authentischere Versionen während unserer nächsten Stationen geben soll. Und auch die weiteren Tempel haben wir ausgelassen, davon gibt es nämliche mehrere Hunderte in der Stadt - joa, irgendwann ist dann auch gut, ne?
Tag 1 - Wat Phra Kaeo, Wat Pho & Shopping-Mall Iconsiam
Am ersten Tag starteten wir also mit unserer Touri-Tempel-Tour und haben zuerst den Wat Phra Kaeo (Königspalast) besucht. Das Gelände wirkte selbst fast wie eine eigene Welt, bewacht von imposanten, fünf Meter hohen Wächterstatuen mit den Gesichtern grinsender Dämonen. Die bunten, detailreichen Türme haben uns besonders gut gefallen und es war überraschend leer als wir dort waren.
Entsprechend motiviert gingen wir zu unserem zweiten Tempel auf unserer Liste, dem Wat Pho. Zielstrebig wie die anderen unzähligen Touristen steuerten wir auf die Hauptattraktion des Tempels zu: Die 46 Meter lange und 15 Meter hohe vergoldete, liegende Buddha-Statue. Da hat's uns kurz den Atem verschlagen! Nachdem wir uns durch die frechen fotografierenden Buddha-Fans gequetscht hatten, machten wir uns auf den Weg zur Iconsiam Shopping-Mall.
7000 Shops und ihre lächelnden Mitarbeitenden warteten auf uns. Im Erdgeschoss schlängelten wir uns mal wieder durch Menschenmassen durch einen Food-Court, der seines gleichen sucht. Unser Highlight: Das Krokodil am Spieß - wir waren aber nicht in Probierlaune und so haben wir uns dann doch für eine grünes Thai-Curry und Frühlingsrollen entschieden. Anschließend navigierten wir es so gut es ging durch den Rolltreppen- und Stockwerk-Dschungel und guckten in den ein oder anderen Laden rein. Nach Sonnenuntergang haben wir von der Aussichtsplattform in der obersten Etage noch ein Wasserschauspiel auf dem angrenzenden Fluss angeschaut und sind dann mit dem BTS Skytrain (pünktlich, günstig, unkompliziert - fast wie in Deutschland) nach Hause gefahren.
Tag 2 und Tag 3 - Lumphini Park, Thai-Massage & Wat Paknam
Den zweiten Tag verbrachten wir mit einem ausgedehnten Spaziergang durch den Benjakitti sowie den Lumphini Park. Nicht lange ließen die "Mind water monitor" Schilder auf sich warten, die aber nicht etwas vor Wassermonitoren warnen, sondern vor Bindenwaranen aka. Krokodil-Drachen-Viechern. So setzten wir unseren Jurassic Park Spaziergang Seite an Seite mit den bis zu 3 Meter langen Schuppenkriechtieren fort. Nach unseren durchschnittlich 20.000 Schritten pro Tag haben wir uns dann zu einer Massage-Oase aufgemacht und eine 90 minütige Thai-Massage genossen. Diese sind übrigens per se ohne Öl, aber mit Dehnen. Die Massage-Lady von Pierre war dabei ca. halb so groß wie er und musste bei der ein oder anderen Dehnübung mit einem Lachen aufgeben. Abends hatten wir dann ein Date in dem sensationellen Steak-Restaurant namens Lava, in dem wir das bisher wohl beste Stückchen Fleisch, das wir je gegessen haben, aßen. Vor allem Patty, die sich ansonsten auf der Reise vegetarisch ernährt, kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Glücklich rollten wir also nach Hause.
Tag 3 startete mit einem Friseurbesuch für Pierre, der mittlerweile bereits etwas buschig aussah. Anschließend hatten wir wieder Lust auf einen Tempel und so fuhren wir eine knappe Stunde zum (kostenlosen) Wat Paknam. Im Gegensatz zu den anderen Tempeln liegt dieser auf der Westseite des Chao Phraya Flusses und befindet sich gefühlt abseits der Touristenpfade. Schon von der Bahn aus sahen wir die imposante, knapp 70 Meter hohe Buddha-Statue, die erst 2021 errichtet wurde. Ein echt lohnenswerter Besuch!
Was uns so auffiel in Bangkok
- Nicht Bangkok-spezifisch, aber erwähnenswert für die nächste Asienreise: In Tempeln herrscht eine klare Kleiderordnung! Lange Hosen und bedeckte Schultern sind ein Muss. Wer sich also respektvoll verhalten möchte und nicht riskieren möchte, dass man nicht in den Tempel kommt: Unbedingt beachten!
- Der öffentliche Nahverkehr funktioniert blendend und ist den immer (!) überfüllten Straßen definitiv vorzuziehen - weder Taxi noch Tuktuk können hier mithalten. Die Tickets sind an den Automaten selbsterklärend zu kaufen und günstig, die Bahnen pünktlich und alle halten einen angenehmen Abstand zueinander (kein Vergleich zu China zum Beispiel, wo dir die Leute fast schon den Nacken ablecken).
- Außerdem ist auffällig, dass alle Reisende wie Zombies in ihre Smartphones (teilweise mehrere pro Person!) starren.
- Wir hatten zudem schon vor unserer Anreise auf Instagram gesehen, dass ein gewisses Kleidungsstück aktuell unter Thailand-Reisenden sehr beliebt ist: Die Elefantenhose! Gefühlt jede/r Zehnte hat sie an. So spielen wir seit ein paar Tagen "Elefantenhose". Die Regeln sind einfach: Wer zuerst eine Person damit sieht und "Elefantenhose" sagt, kriegt einen Punkt. Bei passenden Elefantenhemden oder Gruppen im Partnerlook gibt es Sonderpunkte.
Tag 4 - Wat Arun und Mahanakhon Skywalk
Diesen starteten wir mit einem Besuch des Wat Arun (Tempel der Morgenröte). Und wie der Name uns quasi vorschrieb, sind wir direkt zur Öffnungszeit um 8 Uhr morgens dort gewesen. Trick 17 bei Touri-Attraktionen ist nämlich bekanntlich, dass man kurz nach Öffnung oder vor Schließung dort auftaucht. Geplant, getan. Auch dieses Meisterstück hat uns fasziniert, denn die Fassade des Tempels wird von Mosaiken aus chinesischem Porzellan und Muscheln geziert. Hierfür wurden etwa 1 Millionen Teile verbaut, welche unzählige Blumenmuster bilden. Einer Legende nach war beim Bau des Tempels nicht genügend Porzellan vorhanden, um die gesamte Fassade zu bedecken und so soll der König die Bevölkerung aufgerufen haben, Porzellanscherben an den Tempel zu spenden. Scheint geklappt zu haben. Im Nachhinein haben wir übrigens gelesen, dass sich die Architektur vom Wat Arun deutlich von den anderen Tempelanlagen Bangkoks unterscheidet. Die Tempeltürme, welche sich nach oben hin verschlanken, werden als Prang bezeichnet und erinnern an die Bauten der Khmer - also z.B an die Tempelanlagen in Angkor Wat. Ist uns als alten asiatischen Architektur-Profis natürlich auch direkt aufgefallen... Anschließend fuhren wir zurück und packten unsere Sachen, denn für die nächsten 2 Nächte hatten wir uns was Besonderes überlegt: Wir buchten uns ein Zimmer im zweithöchsten Gebäude der Stadt, dem Mahanananankohon, und schlugen damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Kostenloser Eintritt auf den anfangs erwähnten Skywalk und günstigere Flüge am Sonntag statt am Freitag. Nach einem unverhofften Upgrade kamen wir aus dem Staunen kaum raus. Unser riesiges Zimmer im 14. Stock (von insgesamt 17 bewohnbaren Stockwerken) bot einen atemberaubenden Blick über die Stadt. So ein wildes Zimmer hatten wir wohl beide noch nicht gesehen und so freuten wir uns wie kleine Kinder über Pusteblumen. Auch der mit Palmen umsäumte Pool sowie das nagelneue Fitnessstudio ließen unsere Augen glitzern. Wir nutzen also alle Annehmlichkeiten des Hotels bis wir uns abends auf den Skywalk hinauf trauten und einen leckeren Cocktail in luftiger Höhe genossen.
Tag 5 - Chinatown & Lebua-Skybar
Unser letzter voller Tag in Bangkok begann mit einem leckeren Frühstück im Hotel, einem verdammt schweißtreibenden Sportkurs für Patty und einem ausgiebigen Sonnenbad am Pool (ob Pierre danach Sonnenbrand in Form von Kuhflecken hatte, verraten wir nicht). Nachmittags machten wir uns dann zu Fuß nach Chinatown auf. Leute, ihr könnt nicht glauben, wie viele Menschen dort in dieser bunt beleuchteten Straße waren! Überall Autos, Tuktuks, Einheimische, Touristen, Garküchen, Restaurants, chinesische Schriftzeichen und Lampenschirme. Nachdem wir uns dort einen Eindruck verschafft haben, ließen wir uns jedoch relativ schnell wieder von den Menschenmassen Richtung Ausgang schieben. Unsere letzte Station hieß dann die Lebua-Skybar. Die Bar, in der Teile des Films Hangover 2 gedreht wurden. Und wir können euch sagen: Hier wartet die wohl krasseste Abzocke Bangkoks auf euch, wenn ihr nicht genau aufpasst! Wir haben uns kurz vorher noch auf einem Reiseblog wertvolle Tipps geholt, um die Fehler nicht zu begehen. Und so fuhren wir in den 67. Stock des Gebäudes, ließen uns NICHT nach rechts führen, sondern bestanden auf links (rechts wartet nämlich eine teure, andere Bar). Links wollte uns die charmante Empfangsdame dann an der Champagnerbar absetzen - auch hier wussten wir, dass wir darauf bestehen mussten, dass wir in die berühmte Außenbar weiter dürfen. Und da standen wir plötzlich da, wo wir stehen wollten, und es kamen direkt 3 Servicekräfte, die uns die Getränkekarten überreichten. Beim Blick hinein wurde bestätigt, was wir kurz vorher auf dem Reiseblog lasen: 40€ ein Glas Rosé, 60€ für einen "normalen" Cocktail oder 300€ für den Signature Cocktail. Die Servicekräfte waren mehr als aufdringlich und wiesen uns mehrfach und energisch darauf hin, dass wir mindestens ein Getränk bestellen müssen. Wir haben es dann auf unser schlechtes Englisch geschoben, dass wir sie leider nicht verstehen, haben unsere obligatorischen Fotos geschossen und sind schnell wieder entschwunden. Der Ausblick und die der Anblick des Gebäudes haben sich trotzdem gelohnt! Chinatown und die Lebua-Skybar waren nochmal wahre Brecher für unseren Bangkok-Abschluss und so waren wir mehr als froh als wir mit Eis und Bier aus dem 7-Eleven (bekannte, unter Touristen beliebte amerikanische Supermarktkette) in unserem Hotelzimmer ankamen.
Nun ist wieder Sonntag, wir sitzen am Pool und nachher geht unser rund 1-stündiger Flug in den Norden Thailands nach Chiang Mai. Und damit schließen wir unser Kapitel "One night... äh week in Bangkok" und hören uns nächsten Sonntag wieder.
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