Under my Umbrella - Ella, Ella...
Hallo ihr Lieben,
es ist Mittwoch, der 27.03.2024, und unser Reisemonat Nummer 3 neigt sich dem Ende zu. Wir befinden uns aktuell in unserem Surfcamp und haben jeweils morgens und nachmittags eine Surf-Session, sodass der Blogeintrag etwas auf sich warten ließ. Freut euch nächste Woche auf die Zusammenfassung unserer Board-Künste!
Heute gibt es für euch aber erstmal den Rückblick auf unsere wunderbare letzte Woche. Diese verbrachten wir zunächst in dem kleinen Bergdörfchen Ella, welches wieder deutlich belebter war als Habarana zuvor. Viele kleine Bars, Restaurants und Boutiquen mit einem coolen Flair haben uns an der Hauptstraße begrüßt, sodass wir uns direkt wohlgefühlt haben. Unsere Unterkunft lag ca. 30 Minuten Fußweg bzw. 5 Minuten mit dem Tuktuk vom Stadtzentrum entfernt, was uns ebenfalls super gefallen hat. Der Weg zur Stadt führte uns immer durch unglaublich hübsch aussehende Teeplantagen und unsere Unterkunft lag an einem Hang mit tollem Blick auf die Natur rundherum. Ella, was auf Singhalesisch Wasserfall bedeutet, liegt im Hochland des Landes hat uns glücklicherweise wieder mit ein paar kühlen Stunden am Abend beglückt. Völlig überraschend findet man um das Städtchen herum einige Wasserfälle, eine (spätestens seit Instagram) berühmte Brücke namens Nine Arch Bridge sowie ein paar schöne Wanderrouten zu den Bergen Little Adam's Peak und dem Ella Rock. Um uns sportlich nochmal auf unsere Surfwoche vorzubereiten, haben wir unsere Tage mit entsprechend vielen Spaziergängen und Wanderungen verbracht.
Nine Arch Bridge & Little Adam's Peak
Um uns mal wieder so richtig schön durch Touristenmassen kämpfen zu dürfen, haben wir an unserem ersten Tag eine ca. 12 Kilometer lange Wanderung zur Nine Arches Bridge sowie zum Little Adam‘s Peak gemacht. Bei Ersterem handelt es sich um eine alte Eisenbahnbrücke mit 9 Rundbogen aus der Kolonialzeit, die sich durch die Landschaft schlängelt, und auch noch immer befahren wird. Das Besondere an der Viaduktbrücke ist, dass sie ausschließlich aus Stein und Mörtel gebaut wurde – also komplett ohne Eisen und Stahl. Es handelt sich dabei vermutlich (neben dem Lions Rock) um eines der berühmtesten Wahrzeichen Sri Lankas. Gerade in den sozialen Medien ist die steinerne Brücke ein beliebtes Fotomotiv und so trafen auch wir fotowütige Reisende, die sich wie wild auf die "besten Plätze" stürzten. Besonders besonders (ja, ist absichtlich so formuliert!) dabei ist, dass man die Brücke, auf der die Schienen verlaufen, auch einfach zu Fuß überqueren kann. Ampeln und Schranken gibt es natürlich nicht, "man hört den Zug ja schließlich kommen und kann sich dann in Sicherheit bringen". Für den Deutschen TÜV wäre der Ort vermutlich ein wahrer Alptraum. Um ein möglichst idyllisches Motiv MIT der Lokomotive zu schießen, stimmen viele Reisende ihren Besuch dort entsprechend mit den Zugzeiten ab. Um den Menschenmassen zumindest ein bisschen zu entgehen, sind wir jedoch einfach so ohne große Jim Knopf Ambitionen losgestiefelt. Angekommen an der imposanten Brücke empfingen uns trotzdem extrem viele Menschen. Da wir dieses Mal Reise-Trick 17 ("Sei extrem früh bei Sehenswürdigkeiten") nicht beachten wollten, verwunderte uns das aber nicht sonderlich. Wir entschlossen, dass das Weiterziehen zum Little Adam's Peak wohl die beste Idee sei und wir begannen unsere Brückenüberquerung. Just in diesem Moment hörten wir aus der Ferne ein lautes Pfeifen und Hupen. Es war dann recht offenkundig, dass sich ein Zug näherte. Wir hüpften also schnell wieder von den Schienen, positionierten uns zwischen den anderen 827373 Schaulustigen und knipsten dann doch die obligatorischen Fotos. Dann starteten wir unsere zweite, dieses Mal erfolgreiche, Überquerung und wanderten los zu einem kleinen Berg namens Little Adam's Peak. Wobei wandern wohl die falsche Formulierung ist - es war eher Treppensteigen. Nach einem kurzen, steilen Anstieg und einem Motivations-Eis für Pierre kamen wir dann doch recht schnell auf den relativ vollen (Treppen)-Pfad hoch zum Gipfel. Während des Aufstiegs kamen wir zusätzlich an einer Seilrutsche vorbei, die wir für einen schnelleren und adrenalinreicheren Rückweg hätten nutzen können. Da die Fahrt aber recht kurz und unspektakulär aussah, haben wir uns gegen eine Fahrt entschieden. Oben angekommen hatten wir dann eine schöne Sicht in die Berglandschaft und zum gegenüberliegenden Ella Rock, den wir dann am nächsten Tag besteigen wollten. Da der Aufstieg nicht der steilste der Welt war, waren aber auch hier recht viele Menschen, sodass wir nicht den gesamten Bergkamm mit seinen drei Gipfeln abliefen. Stattdessen machten wir uns auf den Rückweg zum Ortskern von Ella. Hier kamen wir erneut an wunderschönen Teeplantagen vorbei, sodass wir einen schönen Abschluss hatten.
Ella Rock Wanderung mit Hilfe von Chip und Chap
Der gegenüberliegende Berg des Little Adam’s Peak ist der Ella Rock - ein markanter Felsen am Ortsbeginn. Die knapp 4-stündige Wanderung zu diesem Gipfel (und zurück) gestaltete sich als durchaus anspruchsvoller als unsere vorherige Tour, aber wir hatten glücklicherweise professionelle Unterstützung: Ziemlich direkt am Anfang lief uns ein unglaublich gut gelaunter Labrador Retriever über den Weg und entschied sich dafür, dass er uns als Guide begleiten würde. Kurz danach kam noch ein zweiter Hund dazu, der unser Wanderquartett komplettieren sollte. Wir nannten die beiden Chip und Chap und so gut wie alle Menschen, denen wir begegneten, dachten, dass es sich tatsächlich um unsere Haustiere handelt. Chip, der Goldie, hatte zu allem Überfluss noch ein rotes Halsband um, auf dem "My Dog" (mein Hund) stand. Wie oft wir wohl gesagt haben, "dass es sich gar nicht um unseren Hund handelt" und wir dann noch freundlicher angelächelt wurden, können wir gar nicht sagen - aber vermutlich um die 30 Mal. Für den Ella Rock hatten wir uns dann übrigens wieder für eine super frühe Wanderung entschieden, um der Mittagssonne zu entgehen und es stellte sich (mal wieder) als die richtige Entscheidung heraus. Der erste Teil der 8 Kilometer langen Strecke verlief über die Bahngleise und kleine dschungelige Wege bevor der Weg anschließend durch den Wald hinauf zur Spitze führte. Die Route war dabei übrigens gar nicht (!) ausgeschildert, sodass wir die Navigation Chip und Chap überließen, die einen exzellenten Job erledigten. Nur einmal haben sich die beiden Schlingel einen Streich erlaubt und haben uns in hohes Gras geleitet, aus dem wir nach ein paar verzweifelten Minuten wieder mühsam rauskraxeln mussten. Schließlich oben angekommen erwartete uns ein wunderschöner Panoramablick inklusive Aussicht auf den Litte Adam's Peak. Wir aßen unser kleines Frühstück, das uns von unserer Unterkunft mitgegeben wurde, und besorgten Schüsseln, damit wir Chip und Chap etwas von unserem Wasser abgeben konnten. Chap verabschiedete sich anschließend von uns, sodass wir uns als Trio auf den Rückweg machten. Abwärts ging es dann ebenfalls durch den Wald über saftig grüne Teeplantagen und Reisfelder zurück zu den Bahngleisen. Ankommen am Stadtzentrum hatte dann auch Chip seinen Job erfüllt und entschwand in Richtung des Hostels, aus dem er kam. Wir setzten uns in das Café "The Barn", in dem wir noch das ein oder andere Mal mehr einkehrten, da auch das Essen - trotz riesiger Speisekarte - einfach lecker war.
Patty & der Mönch
Um sich nach all den Wanderungen noch ein wenig zu dehnen, entschied sich Patty für zwei Yogastunden im "1 World Yoga", welches direkt im Stadtzentrum von Ella zu finden ist. Das Yoga-Studio war in einem kleinen, süß angelegten Garten zu finden, welches sich nur ein paar Treppenstufen abseits der befahrenen und wuseligen Straße befand – ein wahre Ruhe-Oase mitten im Grünen. Zusätzlich konnte man dort (sowie auch in einem nahegelegenen Tempel etwas abseits der Stadt) an einer von einem buddhistischem Mönch geführten Meditation teilnehmen. Leider lag zwischen der Yoga-Session und der Meditation so viel Zeit, dass sich Patty bereits auf den Rückweg in die Unterkunft machte, obwohl sie unglaublich gern daran teilgenommen hätte. Als hätte das Karma ihren Wunsch erhört, war Patty total fasziniert als ihr plötzlich ein Mann in der typisch orangenen Mönchsrobe entgegen kam. Orange gilt im Buddhismus übrigens als Farbe des Feuers, der Weisheit und der Reife und steht für die höchste Stufe der menschlichen Erleuchtung. Nach einer angenehmen Begrüßung und Vorstellung wurde schnell klar, dass der freundlich lächelnde Mann namens Dimah derjenige ist, der später die Meditation durchführen würde und es folgte eine angeregte Unterhaltung: Er erzählte (auf Deutsch!), dass er seit 10 Jahren in Deutschland lebt und dort Seminare zum Thema Buddhismus gibt. Dass wir einmal einen Mönch duzen dürfen, hätten wir uns vor unserer Reise auch nicht wirklich vorstellen können - irgendwie eine surreal schöne Begegnung.
Die erste Safari unserer Leben - Yala-Nationalpark
Nach durchschnittlich 20.000 Schritten am Tag brauchten unsere Körper eine wohlverdiente Pause und wir machten einen 3-tägigen Zwischenstopp in Tissamaharama. Die Kleinstadt ist nicht sonderlich sehenswert, bietet aber den perfekten Ausgangspunkt, um eine Safari im Yala-Nationalpark zu machen. Ja, eine Safari. In Sri Lanka. Verrückt oder? Und wir dachten noch, dass wir in Afrika unsere erste Safari machen würden. Joa, nö. Jedenfalls fanden wir uns so um 4:30 Uhr (morgens) in einem Jeep wieder, der uns und zwei Päärchen aus Schweden den Tag über durch das 1500 km² große und auch älteste Naturschutzgebiet Sri Lankas fahren sollte. Um die besten Plätze am Eingang des Parks zu bekommen, raste unser Guide namens Ish mit Lichtgeschwindigkeit durch die Nacht und wir hatten ein wenig Angst, dass er mit diesem Tempo auch über die holprigen Pisten im Park fahren würde, was zum Glück aber nicht passiert ist. Der Park öffnet morgens immer erst um 6 Uhr und es warteten sicherlich 150 Jeeps auf den Einlass. Auch dort beschlich uns die leise Befürchtung, dass wir den gesamten Tag nur in einer Auto-Karawane verbringen würden. Aber auch das blieb glücklicherweise aus. Nachdem wir das Eingangstor passierten, löste sich die Autoschlange plötzlich in Luft auf und wir waren den Großteil der Zeit ohne andere Jeeps unterwegs. Das galt nur nicht für die Situationen, in denen "besondere" Tiere wie Leoparden oder Bären gesichtet wurden. Die Publikumslieblinge, die sich nur selten zeigen, wirkten wie Auto-Magneten und teilweise kamen dann gefühlt alle Fahrzeuge an "dem einen Ort" zusammen. Wer sich nun fragt, ob die Safari-Guides hellsehen können und einfach so wussten, wo die Tiere auftauchen, den müssen wir enttäuschen: Die Herrschaften stehen alle per Handy in Verbindung und informieren sich gegenseitig über die besten Tiersichtungen. Das absolute Highlight des Parks sind die Leoparden und Ish war mehr als bemüht, sie uns auch zu zeigen. Und wir können vermelden: Wir haben welche "gesehen"! Für einen klitzekleinen Moment haben wir zwei kleine Leo-Babys über den Weg hüpfen sehen - für uns als Laien hätten es aus der Ferne auch Hasen sein können, aber aus der Begeisterung unseres Fahrers haben wir entnommen, dass es sich um die Wildkätzchen gehandelt hat. Über den Tag haben wir dann noch 2 erwachsene Mietzen jeweils erahnen können. Sie lagen jeweils in einem bestimmt 300 Meter entfernten Baum und tarnten sich so gut, dass wir wirklich Schwierigkeiten hatten, sie zu erkennen. Dass Leo-Muster so schwierig von einem grünen Baum zu unterscheiden ist, hätten wir nun echt nicht gedacht. Naja! Darüber hinaus haben wir einen Bären in einem Baum gesehen, der sich ein leckeren Beeren-Frühstück gepflückt hat. Ein weiteres persönliches Highlight waren die vielen Elefantenherden, die jeweils auch ihren Nachwuchs dabei hatten. Die kleinen Fantis mit ihren unkoordinierten Rüsseln sind aber auch wirklich unglaublich süß. Schade, dass die anderen Reisenden sie nicht mehr sehen können, weil wir sie eingepackt haben. Aber ein altes Sprichwort sagt bekanntlich: Besser einen Elefanten im Rucksack als einen Bären auf dem Baum. Wir hatten übrigens die Ganztagestour bis 18 Uhr gebucht, sodass wir zwischen den Tiersichtungen doch recht lang durch die ebene Landschaft fuhren, die an eine Dornbuschsavanna erinnert. Vereinzelt haben wir ein paar hoch herausragende Felsformationen gesehen, aber auch einige Tümpel, Seen und sogar einen Fluss. Zwischen 12 und 2 Uhr mittags dürfen keine Autos durch den Park fahren, um den Tieren eine kleine Pause zu gönnen. Wir nutzten die Zeit für ein Mittagessen und ein kurzes Nickerchen, da die Nacht zuvor doch recht kurz war. Anschließend waren wir wieder bereit für Pfau, Affe, Wasserbüffel, Krokodil, Vogel und co. Es war super schön die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen - ganz ohne Gitter, Ketten oder sonstige von Menschenhand geschaffenen Einflüsse. Vor allem die glücklichen Elefanten mit ihren flatternden Ohren und den erhobenen Rüsseln haben uns besonders gefreut. Nachdem wir dann aber knapp 12 Stunden bei absoluter Hitze durch den Park ruckelten, waren wir dann aber auch froh als wir wieder in unserer Unterkunft absetzt wurden.
Der Dracula-See und weitere tierische Begegnungen
An unserem letzten Tag in Tissa haben wir dann einfach nur entspannt. Nach den Wanderungen in Habarana und Ella brauchten unsere zarten Körper eine kleine Pause, sodass wir nur ein paar Kartenspiele gespielt und einen kleinen Spaziergang nach dem Abendessen gemacht haben. Dieser war dann aber spannender als gedacht: Unser Weg führte uns an einem See vorbei, den wir ziemlich genau zum Sonnenuntergang erreichten. Und plötzlich sahen wir wieder Flughunde, aber dieses Mal bestimmt um die 5000 Tierchen. Die nachtaktiven Draculas flogen genau in dem Moment über den See, um sich auf Nahrungssuche zu begeben und boten uns einen wirklich spektakulären tierischen Tagesabschluss. Beeindruckt liefen wir weiter bis es kurze Zeit später anfing wie aus Eimern zu schütten. Wir suchten Schutz bei ein paar freundlichen Einheimischen, die uns lächelnd ihre Stühle zur Verfügung stellten bis der Regenschauer vorübergezogen war. Wir erledigten anschließend fix unseren Einkauf, für den wir losgegangen waren, und machten uns auf den Rückweg zur Unterkunft. Dort wartete der wohl größte Pool, den wir bisher in einer Unterkunft hatten, auf uns. Außerdem begrüßten uns in dem Garten ein paar lustig aussehende, weiße Vögel, Leguane und handgroße Schmetterlinge. Eher irritierend fanden wir jedoch unseren tierischen Mitbewohner, der vermutlich in der Zwischendecke unseres Zimmers und dem Dach hauste: Sein recht lautes Kratzen und Wimmern war vor allem in der ersten Nacht zunächst etwas befremdlich, aber in den kommenden Nächten hatten wir uns dann damit arrangiert. Um was für ein Tier es sich handelte, wissen wir dabei noch immer nicht – den Geräuschen nach zu urteilen vermuten wir, dass es ein Ratten-Tauben-Leguan war. In unserer letzten Nacht regnete es dann gefühlt so viel wie in Deutschland nur alle 3 Jahre. Geweckt wurden wir entsprechend durch eine Wasserpfütze, die sich in unserem Bett ausbreitete, sodass wir schnell unsere Sachen zusammenpackten und auf unsere Abholung nach Hiriketiya warteten, wo wir aktuell für eine Woche surfen (lernen). Wir hoffen, dass wir euch nächste Woche dann unverletzt von unseren Erfahrungen berichten können! Bis dahin wünschen wir euch eine großartige Woche!
Und wie immer freuen wir uns über Feedback jeglicher Art! <3
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